SpaceRail – Komplexe Kugelbahnen für Tüftler

Sie sehen furios aus, die Kugelbahnen mit dem Namen SpaceRail. Für den Einstieg schauen wir uns auf coogelbahn.de das Modell SpaceRail Level 2 an.

Wieso Level 2? Die Kugelbahnen der Serie SpaceRail gibt es in 9 verschiedenen Größen. Ohne zu viel vorweg zu greifen, könnte man auch von Schwierigkeits- bzw. Komplexitätsgraden sprechen.

Die Bahnen sehen auf den Produktbildern sehr komplex aus, darum ist es sinnvoll für den Einstieg ein Modell der unteren Level auszuwählen. Wie sich zeigen soll, war der Gedanke richtig.

SpaceRail Level 2 von oben

Das Video zur SpaceRail Level 2

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Zuletzt aktualisiert am 20. Februar 2022 um 02:09 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Lieferumfang: 10 Meter Bahnlänge im Karton

Der Aufdruck auf dem Karton ist vielversprechend. Von 10.000 mm Bahnlänge ist da die Rede, was umgerechnet 10 Meter sind. Was leider nur stimmt, wenn man beide Schienenstränge der Bahn zusammenrechnet. Welches Marketinggenie wohl darauf gekommen ist?
Das gewählte Modell hat zumindest eine Besonderheit: Die Schienen leuchten im Dunkeln.

Die Kugelbahn SpaceRail in Variante Level 2
Die Kugelbahn SpaceRail in Variante Level 2

Motorisierter Aufzug und viele Kunststoffteile

Alle SpaceRail-Kugelbahnen haben eines gemeinsam. Sie verfügen über einen motorisierten Aufzug, der es ermöglicht, die Stahlkugeln in einer Endlosschleife durch die Kugelbahn sausen zu lassen. Zumindest so lange, wie das die Batterie des Aufzugs mitmacht.
Neben der aufgewickelten Kunststoffschiene, 9 Metallstangen und der Motoreinheit des Aufzugs finden sich noch zwei Grundplatten und jede Menge Beutelchen im Karton. In diesen Beuteln sind die verschiedenen Teile um mit der Konstruktion zu beginnen.

Der Aufzug bringt die Kugeln wieder nach oben
Der Aufzug bringt die Kugeln wieder nach oben

Mit dabei ist auch eine mehrseitige, üppig bebilderte Anleitung. Zwischen vielen asiatischen Schriftzeichen finden sich dankenswerterweise kurze englische Beschreibungen, deren Bedeutung ohne Wörterbuch aber auch nicht sofort klar ist.

SpaceRail: Der Aufbau

Es ist ratsam, vor dem Beginn des Aufbaus die Bauanleitung ausgiebig zu studieren. Die ersten Seiten zeigen, wie die Bahnträger aus den verschiedenen Einzelteilen zusammengebaut werden müssen. Diese Bahnträger müssen später an den Metallstangen befestigt werden.

Klingt eigentlich ganz einfach, oder? Wäre es auch, wenn sich die Kugelbahn nicht ziemlich sträuben würde.

Es lässt sich beispielsweise nur abschätzen, an welcher Position der Metallstangen die Bahnträger montiert werden müssen. Ohne das farbige Produktfoto oder den Zeichnungen in der Anleitung geht da schnell die Orientierung verloren. Zudem darf beim Zusammenbau nicht allzu großer Druck auf die Kunststoffteile ausgeübt werden. Beim Aufbau sind zwei Teile gebrochen. Das kann passieren, glücklicherweise sind ein paar mehr Teile als benötigt im Paket.

Die Bahnträger werden an die Metallstangen festgeschraubt
Die Bahnträger werden an die Metallstangen festgeschraubt

Die Transportschnecke für den Aufzug besteht aus Einzelteilen, die ebenfalls auf eine der Metallstangen gesteckt werden. Die Aufzugmontage, das Anbringen der Bahnträger an den Stangen und die Befestigung an den Grundplatten ist soweit kein Problem. Doch jetzt kommt die Montage der Schienen ins Spiel…

Die Montage der Schienen

Die Schiene besteht aus einem einzigen langen Stück Kunststoffröhrchen. Dieses ist aufgewickelt und so hat das Röhrchen immer eine leichte Biegung. Die SpaceRail verfügt über zwei verschiedene Bahnabschnitte, die sich durch den Aufzug in eine endlose Bahn verwandeln. Um den ersten Streckenabschnitt zu bauen, müssen laut Anleitung zwei 2,45 m lange Stücke des Schienenröhrchens abgeschnitten werden.

Zwei Konstruktionsmöglichkeiten schlecht erklärt

Und hier wird es etwas dubios. Denn zugleich zeigt die Zeichnung, dass der erste Streckenabschnitt eigentlich aus zwei Abschnitten besteht. Die Schienen sind innen hohl und lassen sich mit kleinen Metallstäbchen, die in die Schienen geschoben werden, wieder verbinden.

Da hier auf einer Seite gleich zwei verschiedene Konstruktionsvorschläge existieren, habe ich mich beim Bau erstmal für die Version mit den langen Varianten entschieden – denn abschneiden kann ich immer noch, dranschneiden nicht mehr.

Das Verlegen der Schienen ist nicht ganz einfach
Das Verlegen der Schienen ist nicht ganz einfach

Diese Entscheidung sollte sich als halbwegs korrekt entpuppen, denn für den ersten Abschnitt hätte ich niemals die Länge von 2,45 m verbauen können. Andererseits konnte ich die letzte Schleife nicht so legen wie vorgesehen, da die Schiene zu kurz war.
Mir ist nicht ganz klar, ob der Fehler bei mir oder in der Anleitung liegt. Aber das soll nicht das einzige Problem bei der weiteren Konstruktion sein.

SpaceRail: Erste wackelige Gehversuche

Natürlich kann man es kaum erwarten, endlich die Kugel rollen zu lassen wenn die ersten Meter der Bahn eingesetzt sind. Und das geht auch erstaunlich gut. Wichtig ist dabei eine ausreichende Verwendung der Abstandshalter, damit die Kugel nicht zwischen den Schienen durchflutschen kann.
Der Looping ist nicht leicht zu konstruieren, da hier die Schiene ziemlich gebogen werden muss. Da zu diesem Zeitpunkt alle Säulen der Bahn beim Einsetzen der Schienen bereits stehen, kommt der Wunsch auf, doch bitte drei Hände zu besitzen.

Die Abstandshalter sorgen für den richtigen Abstand der Schienen

Die Schienen halten in den dafür vorgesehen Klemmen erstaunlich gut. Leider so gut, dass diese beim weiteren anpassen und biegen, gerne mal die Metallstangen aus den Halterungen ziehen.
Besonders ärgerlich ist das bei der Strebe, welche die beiden hohen Metallstangen rechts neben dem Aufzug oben zusammenhalten soll. Die ist zwar aufgesteckt, hält aber in dieser Position nur ungefähr von Zwölf bis Mittag.
Leider bemerkt man das nicht immer. Wird gerade eine Ecke der Bahn getestet ob die Kugel auch gut durchläuft und die Strebe wird später wieder eingesteckt, ändert sich das ganze Gefüge der Kunststoffschiene und die Anpassung kann von vorn beginnen.

Kugelbahnwippen zum Kippen

Ebenfalls fragwürdig sind die Wippen. Die haben an einem Ende ein Gewicht, damit sie in die Ursprungsposition zurückkippen, damit die Kugel beim nächsten Umlauf auch weiterlaufen kann. In die Wippen müssen kurze Abschnitte der Kunststoffbahn eingesetzt werden. Dafür sind sogar Löcher in den Wippenteilen vorgesehen, um die Röhrchen fixieren zu können.

Diese Löcher sind leider zu klein. Kommt die Kugel also angerauscht und stößt auf die nichtbefestigten Schienen, verschieben sich diese und die Kugel fällt beim Weiterrollen aus der Bahn.

Die Schienen passen nicht in die Löcher der Wippen

Fazit: SpaceRail ist nichts für Ungeduldige

Sind alle Schienen verlegt, geht es an die Feineinstellungen. Sollen die Kugeln ohne Störungen durch die Bahn laufen, ist an dieser Stelle Sorgfalt und Geduld gefragt.
Denn eine Höhenänderung eines Bahnträgers kann an anderer Stelle schnell für einen veränderten Neigungswinkel der Schienen sorgen. Dann schafft es die Kugel nicht mehr die kleine Steigung hinauf oder fällt mangels ausreichender Fliehkraft aus der schrägen Kurve. Besonders quälend ist das Einstellen der Wippen.

Das klingt nun alles sehr negativ. Dabei ist die Verarbeitung der Bahn eigentlich recht gut. Die Bahnträger sind stabil und sitzen fest an den Metallstangen. Auch der Aufzug funktioniert problemlos.

Tüftler haben hier durchaus ihren Spaß und wenn die Kugeln drei Runden fehlerfrei durchgelaufen sind, kommt auch ein gewisser Stolz auf. Für Kinder ist SpaceRail allerdings wenig geeignet. Zu unverständlich ist die Anleitung, zu hoch der Frustfaktor – hier muss auf jeden Fall die Unterstützung Erwachsener dabei sein.

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